Am 19.02.2021 berichtet t-online unter dem Titel:
„Umstrittene Studie Der Physikprofessor, Wuhan und die Biowaffen“
Ein Physikprofessor macht Schlagzeilen mit der These, dass das Coronavirus durch einen Laborunfall in die Welt kam. Wieso es jetzt heftige Kritik gibt – und wo er eine Diskussion anstoßen könnte.
Auszugsweise heißt es weiter in dem Artikel:
Das Coronavirus ist durch einen Laborunfall in Wuhan in die Welt gelangt. Dass das sonst kaum ein Wissenschaftler vertritt, erklärt er damit, dass es „Maulkörbe“ gibt.
Wenn man mit ihm spricht und ihm glaubt, geht es aber eigentlich um eine grundsätzlichere Frage: Dürfen Wissenschaftler an Viren experimentieren, um die Erreger durch Veränderungen mächtiger zu machen? „Gain of Function“ nennt sich das Viren-Tuning, das Killerviren hervorbringen kann. Es soll die Welt besser auf derartige Bedrohungen vorbereiten, sagen Befürworter. Atom- und Chemiewaffen richteten örtlich begrenzt Schäden an, ein Virus könne zur Biowaffe mit globalen Folgen werden, sagt Wiesenanger.
Virologen-Debatte als Schlüsselerlebnis
Die Vorstellung treibt ihn offenbar um, seit es 2013 Streit um derartige Forschung gab. „Es war für mich ein Schlüsselerlebnis“, sagt er. Die renommierte „Foundation of Vaccine Research“ widersprach in einem Brief der Europäischen Virologen-Vereinigung und wandte sich gegen „Gain-of-Function“-Versuche am H5N1-Virus in den Niederlanden. Physiker Wiesendanger hat diesen Brief in voller Länger in seine Veröffentlichung eingebaut. Weil er das mit mehreren Publikationen gemacht hat, ätzte auf Twitter eine Nutzerin, sein Werk sei „optisch nah an einem zusammengeklebten Erpresserbrief mit großzügigem Textmarkereinsatz“.
Im Hochsicherheitslabor von Wuhan wurde aber tatsächlich in der Vergangenheit damit experimentiert, wie die Eigenschaft von Coronaviren von Fledermäusen verändert werden kann; zudem ist ein Teil der Labordaten gelöscht. Nur: Keiner der renommierten Wissenschaftler, die in der Vergangenheit als Mahner vor Viren-Tuning aufgefallen sind, erhebt jetzt Vorwürfe Richtung Wuhan wegen eines möglichen Unfalls. Wiesendanger räumt das ein und sagt: „Da müssen Sie die involvierten Personen fragen, warum sie diese Frage nicht stellen“.
Er unterstellt in seiner Studie, dass es in Wuhan mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einem Laborunfall gekommen ist. „Studie“ steht zwar darüber, davon spricht er ständig, und die Universität Hamburg hat sie per Pressemitteilung so beworben, aber das ist aus Sicht vieler Wissenschaftler Etikettenschwindel. Wiesendanger selbst räumt ein: „Es ist nicht im Sinne einer wissenschaftlichen Publikation zu sehen, es zielt nicht auf ein wissenschaftliches Fachpublikum, sondern soll der Information einer breiten Öffentlichkeit in Deutschland dienen.“ Er will, dass über das Thema geredet wird.“
Bemerkenswert ist an diesem Artikel indes auch, dass der Autor es nicht unversucht lässt, Prof. Wiesendanger als Wissenschaftler zu diskreditieren, denn in weiten Kreisen derer, die sich als bedeutende Staatenlenker wähnen, wird nur hinter vorgehaltener Hand darüber gesprochen, wie man sich und seinesgleichen auf unscheinbare Weise an der Macht hält. Man denke nur an den ersten Weltkrieg 1914 / 18, als die Deutschen auf den Schlachtfeldern plötzlich Giftgas einsetzten, um ihr Verbrechen erfolgreich zu Ende führen zu können.